Nach oben

Felsen_Küste_see_zoellnerpfad_frankreich_Meer

Über den Zöllnerpfad in der Bretagne wandern

Blog

In diesem Reisebericht erzählt unsere Kollegin Verena von Ihrer letzten Reise nach Frankreich, bei dem Sie über den Zöllnerpfad in der Bretagne gewandert ist.

Die Küstenwanderungen, die wir bei erlebe-aktiv im Programm haben, haben alle etwas gemeinsam. Sie stehen auf der Top 20-Liste der bekanntesten Trekkings innerhalb Europas. Dazu zählen beispielsweise auch die italienischen Cinque Terre oder Amalfi Küste sowie die portugiesische Rota Vicentina. Und eben auch der GR34, oder auch Zöllnerpfad in der Bretagne.

Es war also schnell klar, dass dieser Wanderurlaub einen wichtigen Bestandteil der Reise in die Bretagne ausmachen sollte. Insgesamt 120 Kilometer rötliche Granitküste von Paimpol bis Lannion, mit einem wunderschön beschaulichen Landesinneren, versteckten Fischerdörfern, spektakulären Felsformationen und überall die unverkennbare salzige Seeluft.

Und dann kam es anders als geplant und wir mussten die Reise zwei Tage vor Abreise verschieben – coronabedingt. Ihnen geht es da vielleicht wie mir: Einmal ein Reiseziel ins Auge gefasst und die Planung angefangen, dann steigt die Vorfreude. Und in diesem Fall konnte die Vorfreude ein weiteres Jahr gesteigert werden – denn wir haben die Reise ein Jahr später als ursprünglich geplant nachgeholt.

Selten hatten wir einen so erholsamen Wanderurlaub. Die Tagesetappen sind sehr gut machbar und aufgrund des herrlichen Meerblicks mit vorgelagerten Inseln und kleinen Dörfern sehr abwechslungsreich. Darüber hinaus verändern die großen Gezeitenunterschiede die Landschaft im Tagesverlauf. Mal reichen die Strände weit ins Meer und die kleinen Fischerboote liegen an der Küste auf dem Trockenen, mal schlagen die Wellen direkt unter den Füßen an die Felsen.

Wir haben auch ein paar zusätzliche Tage geplant, um mal einen halben Tag am Strand zu verbringen und Ausflüge auf dem Meer zu unternehmen – beispielsweise auf die Île de Bréhat. Die autofreie Insel ist ein einziges Blumenmeer und lässt sich herrlich zu Fuß – oder mit Rad – erkunden. Die verschiedenen Aussichtspunkte bieten einen 360° rundum Blick: Meer, soweit das Auge reicht, zur einen, zur anderen die Bretonische Küste mit beeindruckenden Felsformationen und Küstenlinien.

Was auch zu einer erholsamen Reise dazugehört, ist das Essen. Und kulinarische Highlights hat die Bretonische Küche mehr als ausreichend. Wenn das Essen dann auch noch auf kleinen Terrassen der Restaurants mit Blick auf das Meer serviert wird, dann wird es perfekt. Die Karte bietet neben den bekannten bretonischen Fischgerichten auch immer „fruits de mer“. Wenn Sie Austern mögen, sind Sie hier im Himmel!

Ein weiteres typisches Phänomen von Küstenwanderungen ist das Licht. Egal zu welcher Tageszeit, das Licht am Meer ist immer etwas Besonderes. Ob das mit dem weiten Horizont oder der Spiegelung des Himmels im Wasser zu tun hat, weiß ich nicht, aber mein Kopf scheint am Ufer leichter. Der September ist ein wunderbarer Monat für diese Küstenwanderung. Dann ist die geschäftige Sommersaison vorbei und in den Dörfern ist wieder ein wenig Ruhe eingekehrt. Nun begegnet man auf einer so berühmten Route wie dem GR34, dem Zöllnerpfad in der Bretagne zwar täglich ein paar Wanderern, dennoch bleibt der Tourismus überschaubar.

Die Wanderung entlang der Küste ist an sich schon ein tolles Erlebnis. Die Strecke zwischen Perros Guirec und Ploumanac’h setzt aber noch einen drauf. Nicht umsonst wird dieser Küstenabschnitt Rosa Granitküste genannt. Und tatsächlich haben die Felsformationen hier nicht nur eine besondere Farbe, sondern auch die Formationen an sich sind wirklich beeindruckend. Ich hätte Stunden damit verbringen können, mir Namen für die verschiedenen Formen und Figuren auszudenken, die ich in den Felsen zu erkennen glaubte: Weinflasche, Napoleons Hut, Hundeschnauze… Und natürlich sieht jeder etwas anderes in den Steinen und Felsen – es gibt also kein richtig oder falsch…

Nicht nur die Felsen haben hier außergewöhnliche Farben, ich hatte den Eindruck, dass sich dadurch auch nochmal die Farbe des Wassers verändert. Von einem tiefen grün bis zum türkisen blau. Die Wellen, die auf die Felsen treffen, werden zu tanzenden Schaumkronen… Ich hätte stundenlang auf den Felsen sitzen und dem Naturschauspiel zusehen können…

Woher kommt denn nun aber der Name Zöllnerpfad in der Bretagne? Das geht zurück auf die Zeit, als entlang der Küste Zollposten errichtet wurden, die heute noch als kleine Steinhäuser entlang der Route stehen. So konnten die Wächter die Küste patrouillieren und nach Schmugglern Ausschau halten. Daher ist der Weg auch möglichst nah am Meer angelegt.

Die Farben des Meers, die kleinen Fischerdörfer entlang der Küste und das köstliche Essen haben diese Reise zu etwas ganz Besonderem gemacht. Jeden Tag mit der salzigen Meeresbrise zu wandern, den Blick auf das Meer zu haben und mal komplett vom Alltag abzuschalten – das hat wirklich gutgetan und ich kann es nur empfehlen!

Sie möchten die Wanderung auf dem Zöllnerpfad in der Bretagne selbst erleben? Dann los!

background-pattern