Namibia Roadtrip: Der Weg ist das Ziel
BlogVorwort
Hätte mir jemand noch vor zwei Jahren gesagt, ich würde nach Afrika reisen, hätte ich es nicht geglaubt. Als Asien-Reisespezialistin bin ich in der letzten Zeit viel in „meiner“ Region unterwegs gewesen. Doch im letzten Jahr ergab sich eine einzigartige Möglichkeit, eines der spannendsten Länder des südlichen Afrikas – Namibia – zu besuchen. Eine Freundin von mir hat in Windhoek Ihr Praktikum absolviert und mich zu Besuch eingeladen. „Wenn nicht jetzt, dann wann?“ – dachte ich und habe mich an die Reiseplanung gemacht.
Marketingmanagerin Alena
Planung & Start
Bereits bei der Planung fiel mir auf, wie weitläufig Namibia ist. Laut Google Maps, das keine Straßenverhältnisse berücksichtigt, lagen unsere ausgewählten Destinationen mehrere Fahrstunden auseinander. Doch wir ließen es einfach auf uns zukommen und standen nun vor „unserem“ ziemlich neu aussehenden Toyota, bereit für den ersten Weg Richtung Süden zum Fish River Canyon.
Straßenverhältnisse
Anzumerken ist, dass in Namibia Linksverkehr herrscht. Die Autofahrer sollen also besondere Aufmerksamkeit mitbringen. Die erste Herausforderung für mich war gleich die Ausfahrt aus Windhoek, begleitet vom lauten Hupen der ungeduldigen Autofahrer aus den nachfolgenden Wagen. Nach einigen Minuten habe ich mich an das Linksschalten gewöhnt. Die letzten Häuser blieben hinten und vor uns gab es nur noch die Landstraße B1 und die nicht mit einem Blick erfassbare Weite. Die Höchstgeschwindigkeit auf den Landstraßen Namibias beträgt 120 km/h. Auf der asphaltierten B1 konnte ich dies gut ausnutzen. Als wir jedoch auf den Schotterweg gewechselt haben, musste ich auf 30 km/h abbremsen, um Steinschläge oder sogar den Radwechsel zu vermeiden.
Tief hinein...
Fish River Canyon
Mit dieser Geschwindigkeit fuhren wir knapp fünf Stunden und konnten nur staunen. Hier und da erwarteten uns interessante Bergformationen und reichverzweigte Köcherbäume, die uns ständig ein Fotomotiv boten.
Als die Sonne bereits unterging, kamen wir endlich in unserem Hotel direkt am Fish River Canyon an. Insgesamt haben wir für den heutigen Weg neun Stunden gebraucht, die allerdings sehr schnell und spannend vergingen.
Der zweitgrößte Canyon der Welt, der Fish River Canyon, hat mich sehr beeindruckt. Hier haben wir einige Spaziergänge um unsere Unterkunft unternommen und sogar einen doppelten Regenbogen nach einem kurzen Regenschauer gesehen!
Düne 45 |
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Viele Reisende versuchen sich hier an der Besteigung der Dünen. Eine der bekanntesten ist die Düne 45, die auf dem Weg zum Deadvlei liegt. Hier halten die meisten Touristenbusse an, so dass man bereits am frühen Morgen eine Menschenkette, die von unten ameisenähnlich aussieht, beobachten kann. |
Sesriem-Caynon
Nach zwei Übernachtungen am Canyon haben wir unsere Namibia Reise Richtung Südosten fortgesetzt. Auf dem Weg zum Sossusvlei haben wir einen Zwischenstopp im kleinen Örtchen Aus eingelegt. Unsere Reise vom Fish River Canyon hat wieder fast den ganzen Tag gedauert und uns mit weiteren malerischen Landschaften überrascht. Aus hat uns mit kühler Temperatur begrüßt. Diese kleine Siedlung ist vor allem für die in der Nähe lebenden Wildpferde bekannt. Diese können bei Interesse von einem Viewing Point betrachtet werden. Uns hat aber ein Spaziergang durch die wie in einem Western aussehende Gegend mit dem durch seltene Bahngleise überquerten roten Boden ausgereicht. Am nächsten Morgen machten wir uns gestärkt vom Frühstück auf den Weg zum Sesriem-Canyon. Für mich war dies wohl der schönste der Reisebausteine. Nun sind wir fast nur auf den Schotterwegen gefahren und konnten somit noch mehr Aufmerksamkeit der Gegend widmen. Neben den Bergen und weiten Feldern haben wir heute auch viele freilebende Tiere, z.B. Antilopen oder Strauße gesehen.
Weiter nach...
Sossusvlei
Am nächsten Morgen sind wir bereits gegen 4:30 Uhr aufgestanden. Heute stand das Sossusvlei auf dem Programm. Diese von den Namib-Dünen umrundete Salz-Ton-Pfanne gehört zu den Hauptsehenswürdigkeiten Namibias. Eines der beliebtesten Fotomotive ist das Deadvlei mit seinen abgestorbenen Akazienbäumen, die mehrere hundert Jahre alt sind. Blauer Himmel, rote Sanddünen, weißer Boden der Ton-Pfanne und trockene schwarze Bäume bilden einen atemberaubenden Kontrast.
Tagsüber ist es hier unerträglich warm, weshalb die meisten Reisende versuchen, den besonderen Ort am frühen Morgen oder am Nachmittag zu besuchen. Zudem werfen die Bäume in den Morgen- und Nachmittagsstunden mysteriöse Schatten, die ein weiteres Foto-Motiv darstellen.
Deadvlei
Als wir mit unseren Pflichtbildern von jedem Baum im Deadvlei fertig waren, haben wir uns auch dazu entschlossen, eine der nahen liegenden Dünen zu besteigen. Der Weg nach oben war anstrengend, da die Füße ständig im heißen Sand einsanken. Hier war es recht wenig los, deswegen konnten wir unser Tempo unabhängig von anderen Besuchern aussuchen. Der Ausblick von oben war überwältigend: Die roten Sandberge schienen unendlich zu sein. Als die anderen Besucher die Spitze verlassen haben, hatten wir sie nur für uns alleine und konnten unseren Moment richtig genießen. Die schwarzen Bäume der Deadvlei konnte man nun kaum erkennen. Der Sand ist noch heißer geworden und es waren keine Menschen mehr zu sehen. Um unsere Dünen-Erfahrung abzurunden sind wir ohne Pfad nach unten gerannt, was viel einfacher als andersrum geht und auch richtig viel Spaß macht. Wir waren nun alleine in der Wüste, ohne einen ausreichenden Wasservorrat zu haben, und freuten uns daher sehr auf den vorbeikommenden Truck, der uns zu unserem Auto brachte. Später haben wir zufällig erfahren, dass die Düne, die wir bestiegen sind, die höchste Sanddüne der Welt ist und „Big Daddy“ oder auch „Crazy Dune“ heißt. Da kann man doch gleich stolz auf sich sein!
Hoch hinaus...
Swakopmund
Zu beachten in Sossusvlei ist, dass der Sand hier sehr fein ist und daher die Kamera oder sonstige Technik beschädigen kann. Am liebsten sollte man die Kamera ständig in einer Stofftasche tragen und nur bei Bedarf herausholen. Auch ein Objektivwechsel ist in der Wüste nicht zu empfehlen. Da sich der Sand tagsüber enorm erhitzt und ein Dünenanstieg in den Schuhen nicht so bequem ist, sollte man daran denken, feste Wandersocken mitzunehmen und diese beim Anstieg anzuziehen. Am Sossusvlei und Deadvlei hat unser Weg natürlich noch nicht aufgehört. Diesen Abend ließen wir in einem schönen Hotel mit Pool ausklingen. Am nächsten Tag sind wir begleitet vom Muskelkater weiter Richtung Süden gefahren. Unsere nächste Station war Swakopmund – die direkt am kalten Atlantik liegende Stadt. Verwöhnt von den wunderschönen Landschaften der Vortage, haben wir uns sehr über das langweilig graue sandige Flachland auf dem Weg nach Swakopmund gewundert. Doch die Stadt selbst ist sehr nett und es gibt hier einige unterhaltsame Ausflüge, von denen wir einige unternommen haben. Zum einen haben wir uns hier sportlich betätigt und das Sandboarden in den nahe liegenden (diesmal „normal“ gelben) Sanddünen ausprobiert. Nach dieser ziemlich sandigen Erfahrung sind wir weiter nach Walvis Bay gefahren und haben uns hier einem geübten Dünenfahrer anvertraut. Mit einem Jeep sind wir die Dünen hoch und runter gefahren und haben das märchenhafte Zusammenkommen der Wüste mit dem Ozean genossen.
Windhoek
Von Swakopmund sind wir über die Landstraße B2 zurück nach Windhoek gefahren und haben unseren Mietwagen (ohne Mängel) dort abgegeben. Bei der Größe von knapp 825.000 km2 wohnen nur ca. 2,3 Millionen Menschen in Namibia. Unterwegs auf den Schotterwegen haben wir kaum Menschen und Autos gesehen. Selbstfahrer sollten daher auf jeden Fall Kenntnisse im Radwechsel mitbringen, da die Wahrscheinlichkeit, eine nahe liegende Werkstatt zu finden, gering ist und die Räder auf den steinigen Straßen häufig kaputt gehen. Unsere Reise ging weiter in den Nationalpark Etosha für einen drei-tägigen Aufenthalt. Etosha bot uns ebenso viele Highlights an. Tagsüber sind wir auf der Foto-Jagd nach den wilden Tieren gewesen und richtig viele davon gesehen. Einmal mussten wir sogar anhalten, da eine ganze Elefantenfamilie gerade unsere Straße überquert hat.
Los geht's!
Mein Fazit
Nun fuhren wir voller Eindrücke zurück nach Windhoek und blickten auf einen zweiwöchigen Zeitraum, der uns wie ein Monat vorkam. Was mir am besten auf unserer Reise gefallen hat? Nun, es gab viele Highlights, tolles Essen (insbesondere Fleischgerichte) und freundliche Begegnungen… Doch was mich am meisten beeindruckt und inspiriert hat, war der Weg. Ohne Grenzen und jegliches Zeitgefühl. In einigen Jahren möchte ich definitiv nochmal eine Namibia Rundreise, um das Land sowie mich selbst neu kennenzulernen.