Mit Kind nach Indonesien: Ein unvergessliches Abenteuer

Unsere Kollegin Tina ist schon mehrmals nach Asien gereist. Im letzten Jahr ging es für sie mit der Familie zum ersten Mal nach Indonesien, in das Land der Vulkane.

Ihr Mann berichtet von seinem absoluten Highlight und erzählt Ihnen, ob sich die Reise für ihn gelohnt hat.

Tina 💙 von erlebe

Familienreise durch Indonesien: Vulkanbesteigung

Eine Reise nach Indonesien mit Kindern – für viele Eltern mag dies zunächst nach einer Herausforderung klingen. Doch unser Aufenthalt auf Bali hat bewiesen, dass eine solche Reise nicht nur einfach machbar, sondern auch unglaublich bereichernd sein kann. Auch, oder gerade für Kinder und Teenager. Besonders hervorzuheben ist unser unvergessliches Erlebnis auf dem Mount Batur, einem Vulkan, der nicht nur durch seine majestätische Präsenz, sondern auch durch eine kuriose Begebenheit in unserer Erinnerung bleiben wird.

Die Planung der Besteigung dieses imposanten Vulkans war bereits ein Abenteuer für sich und startete schon in Deutschland vor der Reise. Gemeinsam mit meiner Frau und unserem 11-jährigen Sohn starteten wir unsere Tour auf den Batur im ersten Drittel unserer Bali Rundreise.

Das Abenteuer Vulkan Batur beginnt

Anders als die meisten Besucher des Vulkans, entschieden wir uns nicht für den Aufbruch in den frühen Morgenstunden in der Dunkelheit, um den berühmten Sonnenaufgang vom Gipfel aus zu erleben. Stattdessen wählten wir den Nachmittag für unseren Start, um dann den Sonnenuntergang im Krater zu genießen – eine Entscheidung, die sich als goldrichtig herausstellen sollte.

Mit zwei jungen Guides machten wir uns auf den Weg. Die Fahrt mit dem Offroader von unserem Hotel in Sideman war super schön. Nachdem wir eine etwa 1,5 h lange Fahrt durch unfassbar frische und tief grüne Reisterrassen, dicht bewachsene Wälder, hübsche, abwechslungsreiche Ebenen und kleine lebendige Dörfern hinter uns hatten, näherten wir uns dem Vulkan. Im Gebiet des Mount Batur angekommen, eröffnete sich uns nach einer Walddurchfahrt ein unfassbar großes Tal mit einem tiefblauen Batur Vulkansee in der Mitte.

Wanderung auf einem aktiven Vulkan

Die Ausbrüche des Mount Batur, der letzte fand im Jahre im Jahre 1999/2000 statt, haben im Laufe der Jahrhunderte eine beeindruckende Landschaft geformt. Lavaströme haben tiefe Schluchten in die Berghänge geschnitten und bizarre Felsformationen geschaffen. Unsere Blicke wurden von den rauchenden Kratern angezogen, die stumme Zeugen der gewaltigen Kräfte der Natur waren. Doch trotz ihrer Zerstörungskraft strahlten sie eine unheimliche Schönheit aus, die uns in ihren Bann zog. Der Mount Batur liegt im sogenannten Ring of Fire, einer der seismisch aktivsten Regionen der Welt. Diese Region erstreckt sich entlang der Küsten von Indonesien und umfasst zahlreiche Vulkane und tektonische Platten. Der Batur ist Teil des Vulkangürtels, der sich um die Insel Java und den gesamten Archipel erstreckt. Die geologische Aktivität in dieser Region führt regelmäßig zu Ausbrüchen und Erdbeben, die das Landschaftsbild immer wieder verändern. Unsere Guides erzählen auch heute noch mit großem Respekt und sehr lebendig von den Ausbrüchen und ihren Folgen.

Mit der Natur im Einklang

Der Zusammenhang des Batur im Ring of Fire verdeutlicht die fragile Balance zwischen Mensch und Natur. Auf der einen Seite bietet die geologische Aktivität fruchtbare Böden und spektakuläre Landschaften, die das Leben auf Bali prägen. Auf der anderen Seite birgt sie auch Gefahren für die Bevölkerung, wie Eruptionen und Lahare, die durch Schmelzwasser und vulkanische Asche ausgelöst werden. Doch trotz dieser Risiken haben die Menschen gelernt, mit der Natur im Einklang zu leben und sich an ihre Unberechenbarkeit anzupassen. Zur Stärkung vor dem Aufstieg legten wir einen Stopp in einem der lokalen Warungs, so heißen die Restaurants auf Bali, ein. Gemeinsam mit unserem Guide konnten wir aus einer vielfältigen Auswahl an Speisen und Getränken am Buffet wählen und danach auf der Terrasse des Warungs am Kraterrand des Baturs beim Essen auf den gegenüberliegenden Vulkan blicken.

Aufstieg auf den Vulkan Batur

Unser Sohn hat sich den Bauch mit Mie Goreng, und jede Menge gebackenen Bananen mit Honig vollgeschlagen. Goreng bedeutet in Indonesien gebraten. Mie Goreng sind gebratene Nudeln mit Gemüse, einem Schuss Sojasoße für die Würze und einem Spiegelei obendrauf.

Danach folgte eine ca. 15 Minuten lange Fahrt zum Ausgangspunkt unseres Aufstiegs auf den Batur. Gemeinsam mit einem der Guides begannen wir unseren Aufstieg am Fuße einer riesigen erkalteten Lavafläche, die durch eine Eruption in den 1960er Jahren entstand. Der Mount Batur war zu unserer Überraschung nahezu menschenleer, was uns die Möglichkeit gab, die Ruhe und Schönheit der Natur in vollen Zügen zu genießen. Es war schön zu sehen, wie spannend unser Sohn die Besteigung des Batur fand und wie ehrfürchtig, aber auch viel geschickter und müheloser er den Berg hinaufstieg als wir Erwachsene.

Feste Schuhe und Fleecepullover

Man sollte den Aufstieg nicht völlig unvorbereitet wagen und schon ein wenig in Form sein, damit man ihn auch wirklich genießen kann und nicht völlig erschöpft und mit wackeligen Beinen auf dem Gipfel ankommt. Ein kleiner Tipp: Für den Aufstieg ist festes Schuhwerk unabdingbar, da der lose Lavasand schwer zu begehen und die erkalteten Lava Flächen teilweise sehr scharfkantig sind und Turnschuhe mit weicher Sohle hier mit Sicherheit schnell den Geist aufgeben. Ebenso empfehle ich einen leichten Fleecepullover in den Rucksack zu packen, denn das Wetter im Krater wechselt sehr schnell und es kann gegen Abend schon mal ein wenig kühler werden. Nachdem wir den Gipfel fast erreicht hatten, überraschte uns unser javanischer Guide mit einer Mahlzeit, die er in den Schwefelquellen des Vulkans für uns zubereitete. Gekochte Bananen, Eier und Tee – eine ungewöhnliche, aber köstliche Stärkung an einem wirklich ungewöhnlichen Ort.

Bali Familienreise: Unser Highlight

Der Höhepunkt unseres Abenteuers sollte jedoch erst noch kommen. Kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand, zogen dichte Wolken über den Kraterrand, und verliehen der Landschaft eine surreal anmutende Atmosphäre. Obwohl wir den Sonnenuntergang durch die Wolken verpassten, wurden wir durch dieses Naturschauspiel mehr als entschädigt.

Der Abstieg gestaltete sich durch die einbrechende Dunkelheit und das lockere Geröll am Hang des Batur etwas herausfordernd, doch gemeinsam mit unserem Guide meisterten wir auch diese Etappe problemlos. Zurück am Fuße des Vulkans erwartete uns bereits unser Fahrer – allerdings mit einem breiten Grinsen im Gesicht: Ein Hund hatte einen seiner beiden Schuhe während er im Auto schlief geklaut und so musste er barfuß zurückfahren. Der Spott des Guides war ihm sicher und wir haben alle herzhaft gelacht, als er uns die Geschichte erzählte.

Guides werden zu vertrauten Freunden

Dieses unvergessliche Abenteuer auf dem Mount Batur war weit mehr als eine einfache Touristenattraktion. Wir fühlten uns als aktive Teilnehmer am Leben und der Kultur vor Ort. Unsere Guides waren nicht nur Fremde, sondern wurden während unserer gemeinsamen Zeit zu vertrauten Freunden.

Für Eltern, die einen Indonesien Familienurlaub planen, kann ich nur empfehlen, sich auf solche einzigartigen Erlebnisse einzulassen. Bali hat nicht nur atemberaubende Landschaften zu bieten, sondern auch unzählige Möglichkeiten, die Natur aktiv zu erleben und in Kontakt mit der lokalen Kultur und den immer freundlichen Menschen zu treten. So wird eine Familienreise nach Indonesien am Ende zu einem unvergesslichen Abenteuer für Groß und Klein gleichermaßen.