Spektakuläre Hüttenwanderung in den Dolomiten

Diese Hüttenwanderung durch die Dolomiten in Italien weckt hohe Erwartungen durch ihren Namen. Nachdem ich die Wanderung nach acht schweißtreibenden Tagen bewältigt habe, kann ich sagen, dass meine sogar übertroffen wurden. Die Tour hat einen Schwierigkeitsgrad von vier Punkten, was bedeutet, dass sie eine unserer anspruchsvollsten Aktivreisen ist. Die zwei Punkte bei dem Komfort-Level haben mir anfangs Sorgen bereitet, denn in vorherigen Hüttenwanderungen habe ich gelernt, nicht mit einem eigenen Badezimmer, geschweige denn warmen Wasser zu rechnen.

Ich (21) habe die Dolomiten Reise mit meinen beiden Eltern (53 und 50) unternommen, sie ist also gut machbar für Menschen unterschiedlicher Altersgruppe. Voraussetzung ist eine gewisse sportliche- sowie eine Internetentzugs-Belastbarkeit.

Unser Azubi Raphael ist gerne aktiv unterwegs

Die Reise beginnt mit einer leichteren Wanderung: die Treppen hinauf in das Hotel Rosengarten für die erste Übernachtung. Hier wurden wir sehr freundlich empfangen und konnten unser Gepäck für die nächsten 7 Tage zurechtlegen. Besonders hier wurde ich sehr positiv überrascht, was das Komfortlevel angeht. Es gab warme Duschen und für 25€ konnten wir ein meisterhaft zusammengestelltes 5-Gänge-Menü kosten.

Am nächsten Tag wanderten wir weiter Richtung Pragser Wildsee. Nicht zu Unrecht ist es hier überlaufen von Menschen, denn der See bietet eine unglaubliche Aussicht und schimmert in einem satten Türkisblau. Eine etwas beunruhigende Aussicht bietet der Blick den Berg gegenüber hinauf, denn hier führt uns unser Weg entlang. Die erste Etappe unserer Dolomiten Wanderung ist vor allem durch viele Geröllfelder und einen steilen Aufstieg gekennzeichnet. Wichtig ist hier mehr als einen Liter Wasser mitzunehmen, meiner war nach einem Viertel der Strecke leer.

Die nächste Hütte haben wir nach ca. 6 Stunden (mit Pause) erreicht. Von außen ist sie sehr unscheinbar, doch von innen erinnert sie an ein gehobenes Hotel. Das Zimmer ist sehr modern ausgestattet und das Abendessen war köstlich (mein zweites 5-Gänge Menü in diesem Urlaub und in meinem Leben).

Auf Grund der Wetterlage haben wir uns am nächsten Tag für eine kürzere Wanderung entschieden. Dieser führt relativ entspannt zu einer Hütte (hausgemachtes Eis in einer Eisdiele!) von welcher aus man den zweiten Aufstieg wagt. Nach knapp 4 Stunden erreichten wir unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit. Diese Hütte erinnert sowohl von außen als auch von innen an eine Hütte, das Abendessen hier war auch großartig, die Unterkunft gepflegt und die Wirtin sehr freundlich.

Von der Wirtin haben wir auch einen Vorschlag für eine kleine Änderung der Route erhalten. Auf Grund eines sich anbahnenden Gewitters haben wir auch diese Strecke verkürzen müssen, wodurch wir lediglich ca. 4 ½ Stunden gewandert sind. Die kurzen Durchblicke zwischen dem Nebel lassen einen erahnen, dass die Aussicht auch hier phänomenal ist.

Den nächsten Stopp erreicht man mit Hilfe eines Busses. In der nächsten Hütte gab es meiner Meinung nach die schönste Aussicht der Hütten. Hier wurden wir darüber aufgeklärt, das am nächsten Tag ein großes Fahrradrennen (maratona dles Dolomites) an unserer Strecke entlangfährt.

Nach dem vergeblichen Warten auf den öffentlichen Bus, welcher uns eigentlich zu unserem nächsten Startpunkt bringen sollte, sind wir eigenständig dorthin gewandert, um unsere Wanderung beginnen zu können. Nach vielen Schritten und einem Abstecher an dem besten Aussichtspunkt der Dolomiten (laut Reiseführer, kann es bestätigen) sind wir an der vierten Hütte angekommen.

Die nächste Wandertour in Italien war vor allem durch rote Erde, Bäche und schroffe Felsspitzen gekennzeichnet. Da wir uns ungerne in Gewittern aufhalten (nicht empfehlenswert in einem Gebirge), haben wir relativ zügig unseren vorletzten Stopp erreicht.

Unsere finale Route war auch gleichzeitig die anstrengendste. Nach einem endlosen Aufstieg in einem Winkel von gefühlten 90 Grad zur ersten Pausenmöglichkeit (Empfehlung: Pastin Panini!), vorbei an einem wunderschönen Bergsee erreicht man schließlich die Bergkuppe, von wo aus man die Hütte schon sehen kann. Auf der gegenüberliegenden Bergkuppe.

Nach dem Aufstieg folgte somit wieder ein Abstieg, auf welchen ein Aufstieg folgte und wir erreichten am Nachmittag auch die letzte Hütte. Diese bot zwar von allen am wenigsten Luxus (Toilette im französischen Stil [=ein Loch im Boden], gemeinschaftlich benutzt), dennoch war dies die Hütte, in welcher ich am besten geschlafen habe.

An einer letzten Hütte konnten wir dann verweilen, bis der Taxifahrer uns schließlich zurück zum ersten Hotel gefahren hat. Nach 2 wohlverdienten Nächten in einem Wellnesshotel, ohne weiter zu laufen als die Strecke zum Pool und zurück zum Zimmer, ging es dann wieder zurück nach Hause – um viele Erlebnisse und Erinnerungen reicher.